75 - Zur (Vorzugs-)Achse Hindenburgstraße

Erstellt von KarlRGaertner@gmx.de am 3. April 2022 - 20:11 Uhr.

Bereits im Zeitzusammenhang mit dem Entstehen der Neustadt war die zentrale Ost-Westachse der Verbindung Altstadt-Neustadt mit der neuen Durchgangsverbindung Schöffer-/Schusterstraße-Bauhofstraße-Bonifazius-(Hindenburg-)Straße geplant, sie wurde im Lauf der Jahre bis etwa Beginn Erster Weltkrieg bis ca. 350m vor der Goethestraße fertiggestellt. Das Endstück als monumentaler Platz kam nicht zustande. Die Hindenburgstraße, als breiteste Straße, mittlerweile Allee mit ausgewachsenem wunderbarem Baumbestand, durchzieht die Neustadtdabei ideal fast in ihrer Mitte. Hoher Verkehrswert, hohe Stadtästhetik!
Natürlich wurde auch an die Verkehrsbedienung gedacht: an den Rändern der Neustadt gab es bereits im Norden die Tram in der Rheinallee, im Süden Kaiser-Wilhelm-Ring und Boppstraße, im Osten Kaiserstraße, auf der neuen Ost-West-Achse bereits (seit Pferdebahnzeiten (!) Bauhofstraße bis Bonifazius-(Hindenburg-)Platz (Einmündung in die Linie Kaiserstraße), vorgesehen wurde die Fortsetzung durch die Hindenburgstraße (zweigleisig in Straßenmitte), über die Goethestraße hinaus weiter (eingleisig) Kreyssig- und Richard-Wagner-Straße bis zum Bismarckplatz; Zustimmung zum Plan einhellig durch Stadt, Straßenbahnamt, Neustadt-Verein; Ausführung jedoch noch nicht als vordringlich eingestuft (1913), später dann doch nicht mehr zustande gekommen (Akte "Plan der Erbauung neuer Straßenbahnlinien durch die Hindenburgstraße", u.a. 6 Pläne in 1:2000, 1913-1922, Stadtarchiv Mainz70/8915).

Unter allen Kriterien/ Voraussetzungen erscheint die Hindenburgstraßenführung nach wie vor sehr geeignet:
- ausreichende Breite für die Gleise in Straßenmitte (Vorteil der Mainzer 1-m-Spur-Tram!)
- Randstreifen für Parken (Anwohner u.a.) wie bisher, also unangetastet (ähnlich wie Breite Straße in Gonsenheim, selbst dort tragbare
Verhältnisse, obwohl anders als in der Hindenburgstraße sogar auch noch beachtlicher Durchgangsverkehr)
- Haltestellen wie heute beim Bus
- Baumbestand könnte unversehrt bleiben -sicher ganz wesentlich für Akzeptanz der Tram-, Baumhöhe genügend, also kein Hindernis für
Oberleitung: keine versenkte Stromschiene nötig (bewährte langjährige "Koexistenz" Tram und Baumbestand: Kaiser-Wilhelm-Ring,
früher auch Kaiserstraße(Westseite)); evtl. einige wenige "Baumopfer" für ausreichenden Kurvenradius am Hindenburgplatz
- evtl. bes. gestaltete Fahrleitungsmasten (Einwendungen, Fahrmasten verunstalteten Stadtbild durchaus wahrscheinlich): gutes Beispiel
der Karlsruher Straßenbahn mit geschwungenen Fahrleitungsmasten mit ähnlich aussehenden Straßenlaternen zur
Ortskernverschönerung von Blankenloch im Jahr 1997
- die schönen breiten Bürgersteigbereiche bleiben
- Bereicherung speziell für die Neustadt und ihre Bewohner mit dem zukunftsgerechten Verkehrsmittel Tram, große Bereicherung für
Mainz insgesamt; dabei für den Tram"fern"verkehr (z.B. Finthen-Innenstadt) kürzeste/schnellste Route
- für den Abschnitt (hintere oder Ende Hindenburgstraße-Bismarckplatz) wird eine gute & einvernehmliche Lösung auch hergestellt
werden können (auf den alten Entwürfen, s. oben, sieht man die Annährung an die Goethestraße längs des - geplanten - nördlichen
Platzbogens).
Der nun erstmal zu schaffende Kernnetzausbau überzeugt, ist auch das gute Grundkonzept für alles Fernere... Alles obige nach bestmöglichem eigenen Beobachten und Beurteilen.

Antwort der Mainzer Mobilität

Vielen Dank für Ihren ausführlichen Beitrag und Ihre Einschätzung. Wir freuen uns sehr über Ihren positiven Zuspruch.

Variante: Vorschlag 1: Hindenburgstraße (blau)
Thema: Streckenverlauf und Haltestellen
Status: Beantwortet
Kommentare: 2
Neutral: 1
Nein: 3
Ja: 1

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Kommentare

Nachteile der Hindenburgstraße
Erstellt von Simon am 5. April 2022 - 22:28

Die Aussage, dass die Hindenburgstraße unter "allen Kriterien/ Voraussetzungen" nach wie vor sehr geeignet erscheint würde ich gerne etwas relativieren.

Aus meiner Sicht fehlen in der Argumentation (mindestens) 3 Nachteile, die in bisherigen Beiträgen bereits aufgetreten sind:

1) Die Hindenburgstraße dient im Moment als zentrale Fahrrad-Achse von der Neustadt und Mombach/Gonsenheim in die Innenstadt. Diese Funktionalität würde verloren gehen und es müssten neue und wenn möglich gleichwertige Wege für Radfahrende hergestellt werden.
2) Kita, Wundertüte und Pflegeheim würden durch die Straßenbahn vom Goetheplatz getrennt.
3) Die Hindenburgstraße liegt am nächsten (teils unter 300m) an der Strecke des Kaiser-Wilhelm-Rings. Für ein größeres Einzugsgebiet wäre eine größerer Abstand zur anderen Strecke sinnvoll.

Hindenburgstraße auch in der Eigenschaft "Fahrradachse":
Erstellt von KarlRGaertner@gmx.de am 16. April 2022 - 11:12

- auch diese Funktion würde mit der Tram (dank der vorhandenen breiten Bürgersteige) eben doch erhalten bleiben!
- Verkehrswert der H.-Straße mit Tram: man muss eine zukünftige Verminderung der Kfz-Anteile insgesamt berücksichtigen, egal ob mit
Verbrennungs- oder Elektroantrieb (übermäßige Raumbeanspruchung durch Individualmobilität), so dass eines Tages auch zusätzlich die
Rheinallee (wieder) eine Tram erhalten wird; eine recht hohe Netzdichte ist für die "Verkehrswende" wichtig...