114 - Bahnen ohne Oberleitung?
Bevor das Totschlagargument "Verschandelung des Stadtbilds durch Masten und Oberleitung" aufkommt: Gibt es Überlegungen, an besoners pittoresken Stellen (z.B. Gutenbergplatz, Hindenburgstr.) kurze Strecken oberleitungsfrei zu bauen, mit Akkubetrieb oder APS-System (wie in Bordeaux)?
Antwort der Mainzer Mobilität
Vielen Dank für Ihre Anregungen. In einem bestehenden System Änderungen bezüglich des Fahrzeugtyps, der Stromversorgung oder z.B. auch der Spurweite der Gleisanlagen vorzunehmen, ist immer sehr herausfordernd und ein Prozess über Jahrzehnte. Ein Netzausbau mit alternativer Stromversorgung führt dazu, dass sämtliche Bestandsfahrzeuge nicht mehr genutzt werden können. Da nicht der gesamte Fuhrpark auf einmal erneuert bzw. ausgetauscht werden kann, müssen wir hier von starken betrieblichen Zwängen ausgehen. Die neuen Fahrzeuge müssten dann auch in der Lage sein, die bestehenden Gleistrassen mit Oberleitung zu befahren, was wiederum die Anschaffung eines Sondertyps erfordert und die Anschaffungs- bzw. Entwicklungskosten erhöht.
Batteriefahrzeuge wurden auch im Zuge der CityBahn-Planungen untersucht. Neben den höheren Mehrkosten der Fahrzeuge werden die Fahrzeuge auch deutlich schwerer und verursachen somit höhere Schall- und Erschütterungsemissionen. Auch die Reisezeiten erhöhen sich, da die Fahrzeuge an den Haltestellen (nach-)geladen werden müssen. Diese Fahrzeugtechnik steckt noch in den Kinderschuhen und Langzeituntersuchungen insbesondere zur Haltbarkeit, Entsorgung und Austausch der Batterien stehen noch nicht zur Verfügung.
Auch die Induktionssysteme, beispielsweise aus Nizza wurden bereits untersucht. Hier sind aktuell nur Systeme unter anderen klimatischen Bedingungen bekannt, sodass auch hier Langzeitstudien fehlen.
U.a. aus den vorgenannten Gründen sehen wir daher aktuell von „oberleitungsfreien“ Fahrzeugen ab, die Entwicklung wird aber weiterhin verfolgt und in späteren Beschaffungsvorgängen untersucht.
Beteiligung abgeschlossen!