Gut besuchter Themenmarkt im Heiligkreuz-Viertel
Rund 300 Bürgerinnen und Bürger nutzten am Donnerstag, dem 20.07.2023, die erste Vor-Ort-Informationsveranstaltung der Mainzer Mobilität und der Stadt Mainz zum geplanten Straßenbahnausbau zum Teilprojekt 3 - Anbindung Heiligkreuz-Viertel (HKV). In den Räumen des Empower League-Fitness-Studios im HKV sammelten die Planer und Projektbeteiligten bei einem sechsstündigen Themenmarkt die Anregungen der Besucherinnen und Besucher und beantworteten Fragen zum aktuellen Planungsstand.
An insgesamt sechs Stationen gab es viele Informationen und Diskussionsangebote zum Projekt. Beispielsweise über den von der Mainzer Mobilität und der Stadt bewusst breit angelegten Untersuchungskorridor für eine neue Straßenbahnverbindung zur Anbindung des Heiligkreuz-Viertels. Dieser Korridor reicht von der Westseite des Hauptbahnhofs durch die Hälfte der Mainzer Oberstadt bis zum Westen in Weisenau und der Hechtsheimer Frankenhöhe.
Jochen Erlhof, Geschäftsführer der Mainzer Verkehrsgesellschaft, wies darauf hin, dass es beim Teilprojekt 3 nicht nur um eine neue Straßenbahnstrecke zur Anbindung des Heiligkreuz-Viertels gehe. Die geplante neue Verbindung könnte auch der besseren ÖPNV-Erschließung von weiten Bereichen in der Oberstadt sowie möglicherweise von Teilen Weisenaus und Hechtsheims dienen. Daher sei der Untersuchungskorridor so groß gewählt worden.
Bei den Diskussionen mit den Besucherinnen und Besuchern machten die Fachleute der Mainzer Mobilität und der Stadtverwaltung deutlich, dass die Bürgerbeteiligung beim Teilprojekt 3 sich noch in einer sehr frühen Phase befindet. Noch haben die Planer daher keine konkreten Streckenführungen im Kopf.
Erlhof: „Schaut man sich nur die aktuellen Fahrgastzahlen und mögliche Einzugsbereiche an, dann bietet sich eine Streckenführung vom Hauptbahnhof-West an der Uniklinik vorbei Richtung Oberstadt/Heiligkreuz-Viertel an. Schließlich ist die Uniklinik der größte Arbeitgeber in Mainz und im Umfeld des HKV-Areals gibt es vier weiterführende Schulen mit 4000 Schülerinnen und Schülern. Da ist ein riesiges Fahrgastpotential.“
Den Beteiligten der Mainzer Mobilität und der Stadt ist dabei bewusst, dass eine neue Straßenbahnstrecke durch dicht bebaute Stadtbezirke auch Konfliktpotential besitzt. „Wir werden nicht die von allen akzeptierte Streckenvariante finden. Erlhof: Wir möchten gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern aber eine möglichst konfliktarme Trassenführung erarbeiten.“
Dazu soll das Bürgerbeteiligungsverfahren beitragen, das im Teilprojekt 3 mit dem Themenmarkt quasi die dritte Haltestelle erreicht hat. Vorausgegangen war eine erste Online-Informationsveranstaltung Ende März mit mehreren hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie ein anschließender mehrwöchiger Online-Dialog. Das Ziel dieser Online-Formate ist das gleiche wie bei dem Themenmarkt am Donnerstag vor Ort: Zunächst sollen die Anregungen der Bürgerinnen und Bürger zum Straßenbahnausbauprojekt Heiligkreuz-Viertel eingeholt werden. Wo sehen Anwohnerinnen und Anwohner, wo sehen Geschäftsleute oder andere Interessensvertreter mögliche neuralgische Punkte im Untersuchungsgebiet. Auf was sollen die Planer besonders achten?
Und die nächsten Haltstellen? Zunächst werden die Anregungen vom Themenmarkt am Donnerstag von den Planern ausgewertet und aufbereitet. Ähnlich wie beim Beteiligungsverfahren für den Innenstadtring (Teilprojekt 2) wird es danach mehrere Themenworkshops geben mit dem Ziel, einen Interessenbeirat aus Anwohnerinnen und Anwohnen sowie Vertretern von Interessensgruppen zu bilden, der den Prozess der Trassenfindung begleitet. Für den Beteiligungsprozess für das Teilprojekt 3 sind aktuell etwa 15 Monate eingeplant. Danach könnte dann der Stadtrat eine Grundsatzentscheidung zur neuen Straßenbahnstrecke beschließen und die Detailplanungen beginnen.