Planungsstand

Planungsstand zum Teilprojekt 2 – Innenstadt

Die neue Straßenbahnstrecke zur Erschließung der Innenstadt soll vom Schillerplatz über das Höfchen in die Mainzer Neustadt führen. Wo genau die neue Straßenbahnstrecke in der Innenstadt verlaufen wird, steht zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht fest. Zu Beginn der Planungen sind wir mit vier Variantenideen in die Bürgerbeteiligung gestartet. Ausgangspunkt bildete die Variantenideen, die im Flächennutzungsplan (FNP) aus dem Jahr 2000 beschrieben wurde. Diese wurde für den Bereich der Neustadt zu einem Untersuchungskorridor erweitert. Seitdem sind die Planungen und die Bürgerbeteiligung weiter vorangeschritten, wie Sie im Folgenden sehen werden.  

Zeitplan:

  • Juni 2022 bis Ende 2024: Aktive Bürgerbeteiligung
  • Anfang 2025: Abschluss Vorplanung und Beginn Entwurfsplanung
  • Ab Mitte 2026: Start Planfeststellung
  • Ab 2027: Planfeststellungsbeschluss und Baubeschluss Stadtrat
  • Frühestens 2029: Inbetriebnahme des Innenstadtrings

Die Variantenideen zur Diskussion

Im Flächennutzungsplan (FNP) aus dem Jahr 2000 wurden bereits Verkehrsachsen für eine mögliche Erschließung der Innenstadt beschrieben. Für den Bereich der Altstadt hat der Mainzer Stadtrat diese mit dem Beschluss für den Straßenbahnausbau im Jahr 2020 genauso übernommen. Im Bereich der Neustadt wurde die bisherige Trasse jedoch nochmals überdacht und ein Untersuchungskorridor gebildet, in dem die bestmögliche Streckenführung unter Beteiligung der Öffentlichkeit erarbeitet werden soll.

 

Untersuchungskorridor

 

Neben der ursprünglichen FNP-Trasse wurden drei verschiedene Variantenideen zur Diskussion gestellt. Das Augenmerk lag darauf, möglichst geradlinige Verläufe bzw. Strecken mit wenigen Kurven zu erzielen, die eine hohe Erschließungswirkung, also eine hohe Erreichbarkeit von Fahrgästen (abseits vorhandener Straßenbahnlinien) bieten. So ergaben sich die folgenden Variantenideen:

  • Variantenidee: Flächennutzungsplan
  • Variantenidee: Hindenburgstraße
  • Variantenidee: Rheinallee
  • Variantenidee: Wallaustraße

Keine der aufgezeigten Streckenführungen ist gesetzt, sondern stellen erste Ansätze für die weitere Planung und Diskussion dar.

 

Variantenideen Innenstadt

 

Am 12. Januar 2023 hat der gewählte Interessenbeirat, der aus Anwohnenden, Bürgerinnen und Bürger sowie Interessenvertretungen besteht, seine Arbeit aufgenommen. Seitdem hat der Interessenbeirat diese Variantenideen für eine einfachere Bewertung in einzelne Abschnitte ("A" bis "Ö") unterteilt und darüber hinaus zusätzliche, mögliche Abschnitte für eine Streckenführung der Straßenbahn erarbeitet. Diese neuen Streckenabschnitte wurden den Mainzerinnen und Mainzern in der Zeit vom 1. Juli bis 11. August 2024 im Rahmen der zweiten digitalen Beteiligung vorgestellt.

 

Innenstadt: Neue Streckenabschnitte

Der dargestellte Streckenabschnitt entspricht gänzlich der Variante, die im Flächennutzungsplan (FNP) aus dem Jahr 2000 beschrieben wurde. Er ähnelt zudem der Variantenidee Hindenburgstraße. Allerdings umfasst er ab der Hindenburgstraße folgende neuen Einzelabschnitte:

  • „P“ über die Gabelsberger Straße und die Forsterstraße.
  • „Q“ über Sömmerringplatz und Sömmerringstraße bis Kreuzung Goethestraße.
  • „Y“ über Sömmerringstraße und links abbiegend die Richard-Wagner-Straße bis Kreyßigstraße.
  • Und schließlich „Ö“ weiter über die Richard-Wagner-Straße bis zum Barbarossaring (Bismarckplatz).

Der hier dargestellte Streckenabschnitt entspricht einer Modifizierung der Variante, die im Flächennutzungsplan (FNP) beschrieben wurde. Er umfasst folgende Einzelabschnitte:

  • „G“ über die Kaiser-Friedrich-Straße.
  • Weiter über den Abschnitt „L“ entlang des 117er Ehrenhof und der Forsterstraße bis zum Sömmerringplatz.
  • „Q“ über Sömmerringplatz und Sömmerringstraße bis Kreuzung Goethestraße.
  • „Y“ über Sömmerringstraße und links abbiegend die Richard-Wagner-Straße bis Kreyßigstraße.
  • Und schließlich „Ä“ über die Kreyßigstraße bis zum Kaiser-Karl-Ring.

Die hier dargestellten Streckenabschnitte bilden aus der Rheinallee neue Untervarianten mit diesen Einzelabschnitten:

  • Untervariante Rheinallee über Kaiserstraße: Sie führt entlang der Kaiserstraße zwischen Bauhofstraße und Rheinallee über die Abschnitte „I“ und „J“.

  • Untervariante Rheinallee über  Quintinsstraße: „B“ über Quintinsstraße links abbiegend in die Rheinstraße, über die Peter-Altmeier-Allee bis hin zur Kreuzung mit der Großen Bleiche.

Die hier dargestellte Variantenidee stellt eine Modifikation der bereits bekannten Variantenidee Wallaustraße dar und führt über die Adam-Karrillon-Straße. Der neue Streckenabschnitt verbindet die Wallaustraße und den Hindenburgplatz über die Adam-Karrillon-Straße. Die Führung über den 117er Ehrenhof und die Kaiserstraße entfällt.

 

Neuralgische Punkte

In der Planung und der begleitenden Bürgerbeteiligung hat sich gezeigt, dass es einige Orte entlang der möglichen Variantenideen gibt, die von besonderem Interesse für die Mainzerinnen und Mainzer sind. Es gab dazu vermehrte Hinweise in den bisherigen Beteiligungsformaten. Diese Orte bezeichnen wir als neuralgische Punkte. Damit können spezifische Orte wie Kreuzungen, Gebäude und Plätze oder auch ganze Streckenabschnitte gemeint sein. 

Der Interessenbeirat hat die neuralgischen Punkte im Detail diskutiert sowie Chancen und Risiken gesammelt. Alle diese Daten fließen in den Kriterienkatalog zur Bewertung der Variantenideen mit ein. Wir möchten Ihnen diese Sammlung, die vom Interessenbeirat erarbeitet wurde und dessen Meinungen widerspiegelt, im Folgenden vorstellen:

 

Chancen:

  • Reduzierung Autoverkehr Kaiserstraße
  • Anbindung Schulstandorte
  • Reduktion des motorisierten Individualverkehrs zugunsten von öffentlichem Personennahverkehr und Radverkehr

Risiken:

  • Lärmbelastung
  • Sicherheit von Schülerinnen und Schülern
  • Denkmalschutz
  • Baumbestand
  • Kurvenradien
  • Einschränkungen für Lieferverkehr
  • Sicherheit für den Radverkehr
  • Sicherheit an Querungen gefährdet
  • Barrierefreier Zugang zur Schule sichern

Chancen:

  • Gute Anbindung
  • Kürzeste und schnellste Verbindung
  • Gerade Linienführung
  • Hohes Erschließungspotenzial

Risiken:

  • Aufenthaltsqualität und Nutzbarkeit der Fläche sinkt
  • Baumbestände
  • Lärmbelästigung
  • Symbolcharakter des Platzes geht verloren
  • Sicherheitsbedenken (KiTas, Jugendliche, Viele Menschen)
  • Entfernung zum Zollhafen / Rheinufer
  • Zugang für Fußgänger/-innen und Radfahrende sicherstellen

Chancen:

  • Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs und dadurch Erweiterung der Fläche
  • Aufwertung des Platzes und dadurch Gestaltungsmöglichkeiten
  • Mehr Flächen für Gastronomie und Gewerbe
  • Weniger Schall bei Haltestellen auf dem Platz
  • Weniger Baumverlust
  • Zone für Mietfahrräder ausweisen

Risiken:

  • Sicherheitsbedenken
  • Aufenthaltsqualität gefährdet
  • Boden - Versiegelung verhindern
  • Barrierefreiheit der Haltestellen muss gewährleistet sein. Ggf. Konflikt mit sicheren Übergängen für Radfahrende
  • Sicherheit an der KiTa

Chancen:

  • Stark frequentiert, potenziell gute Nutzung ÖPNV
  • Erschließungslücken vermeiden und bessere Erreichbarkeit
  • Statt Aufenthaltsflächen werden Verkehrsflächen "weggenommen"

Risiken:

  • Markt müsste bei Führung durch Forsterstraße ggf. verlegt werden
  • Belastung durch Schall und Erschütterung für Anwohnende
  • Zugang für Fußgänger und Radfahrende sicherstellen (v.a. im Hinblick auf den Spielplatz)
  • Einschränkungen der Außengastronomie und Gewerbe, Lieferwege (z.B. Supermärkte) müssen beachtet und sichergestellt werden

Chancen:

  • Macht aus betrieblicher Sicht bei Führung über die Wallaustraße oder Rheinallee Sinn: Verbindung zum Hbf. und damit Anschluss an den Regional- und Fernverkehr
  • Zollhafen bis Bismarckplatz (mit Anschluss) gut verbunden
  • Große Verkehrsfläche, um Trasse gut unterzubringen

Risiken:

  • Viele Parkplätze fallen weg (insbesondere für Menschen mit Behinderung an Plätzen öffentlichen Interesses)
  • Baumbestand muss berücksichtigt werden
  • Ersatzflächen für wegfallende Parkplätze müssen gut genutzt werden

Chancen:

  • Neustadt bleibt städtebaulich als "Einheit" erhalten und wird nicht zerschnitten
  • Erschließung Zollhafen/Schulen/Rheingoldhalle/Hotels/Rheinufer (Feste, Naherholung) sowie deren Verbindung mit der Altstadt
  • Möglichkeit der Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs
  • Weniger Emissionen wegen breitem Querschnitt (wenige Wohnungen, Lebensqualität)
  • Wenige Kurven auf der Strecke, dadurch weniger Schall und Erschütterungen
  • Park+Ride Erschließungspotenzial Mombach in der Zukunft
  • Wenig Gastronomie und Gewerbe, die nachteilig betroffen wären
  • Geringer Eingriff in den Fußverkehr, dadurch hohe Sicherheit für diesen
  • Keine Konkurrenz zu bestehenden Straßenbahnlinien
  • Wenige Grünflächen werden zerschnitten

Risiken:

  • Weniger Erschließung (durch Führung entlang des Rheins) von Zielgruppen
  • Hohe Kfz-Verkehrsbelastung, dadurch Behinderung der Bahn möglich
  • Verkehrsverlagerung in die Neustadt müsste verhindert werden
  • Zunahme des Radverkehrs erwartbar wegen Konflikten mit Fußverkehr an der Rheinpromenade.
  • Baumbestand muss berücksichtigt werden

Chancen:

  • Guter Kompromiss zur Erschließung der Neustadt und des Rheinufers
  • Bisher kein erschlossenes Gebiet
  • Keine Konkurrenz zu bestehenden Straßenbahnlinien
  • Großes Erschließungspotenzial von Anwohnenden
  • Relativ wenig motorisierter Individualverkehr

Risiken:

  • Stadtbild verliert an Qualität
  • Wegfall von Parkplätzen
  • Lärmbelastung für Anwohnende
  • Aufenthaltsqualität in der Straße und am Frauenlobplatz sinken

Die Streckenführung in der Altstadt durch die Ludwigsstraße, die Schöfferstraße und die Alte Universitätsstraße ist im Rahmen des Stadtratsbeschlusses von 2020 alternativlos. Daher wurden in diesem Abschnitt „Wenn… dann…“ Hypothesen formuliert.

  • Wenn das Radverkehrskonzept berücksichtigt wird…
  • Wenn der Alleecharakter der Ludwigstraße zwischen Schillerplatz und Höfchen erhalten bleibt…
  • Wenn Störungen durch Feste verhindert werden durch Wendemöglichkeiten…
  • Wenn auf den Fußverkehr an der Ecke Quintinsstraße geachtet wird…

​​​​​​Chancen:

  • Liegt zentral und hat gute Erschließungswirkung
  • Querschnitt ist überwiegend breit
  • Der Abstand von Gebäuden zur Trasse ist groß
  • Relativ wenig motorisierter Individualverkehr
  • Anbindung der Synagoge
  • Weitgehend gerader Streckenverlauf, kurze Fahrtzeiten

Risiken:

  • Lärm- und Erschütterungsbelastung für Anwohnende
  • Einschränkungen für Radverkehr
  • Aufenthaltsqualität sinkt beim Goetheplatz
  • Denkmalschutz gewährleisten
  • Anbindung Zollhafen muss gewährleistet sein
  • Baumbestand muss berücksichtigt werden

Im Interessenbeirat und vorangegangenen Beteiligungsformaten wurde an der Grünen Brücke häufig das Risiko benannt, dass die Straßenbahn ohne größere Eingriffe nicht unter dem Baudenkmal entlanggeführt werden könne. Die Mainzer Mobilität hat diesen Punkt überprüft und kann zusichern, dass eine Streckenführung unter der Brücke ohne Eingriffe in das Denkmal möglich ist.

 

Untersuchungskriterien

Für die Beurteilung, welche Streckenvarianten möglich und am Ende auch umgesetzt werden, spielen aus unserer Sicht als Mainzer Mobilität folgende Kriterien eine wichtige Rolle:

  • Was ist der Wunsch der Bürgerschaft, die sich in der umfassenden Bürgerbeteiligung herausgebildet und artikuliert hat?
  • Ist der Entwurf technisch umsetzbar? Dabei spielen Straßenquerschnitt und Kurvenradien sowie die Lage bestehender Gebäude eine Rolle.
  • Welche Auswirkungen hat der Entwurf auf den Verkehr? Welche Auswirkungen ergeben sich konkret für Fußgängerinnen und Fußgänger, Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer sowie den ruhenden und fließenden KFZ-Verkehr?
  • Welche Auswirkungen hätte der Entwurf auf das bestehende ÖPNV-Netz? Wie verändern sich die Fahrtzeiten und Umsteigenotwendigkeiten? Wie viele Fahrgäste können neu für den ÖPNV gewonnen werden?
  • Welche Eingriffe in die städtebauliche Struktur sind notwendig? Das betrifft den Streckenbau zum Beispiel im Hinblick auf Plätze, Frei- und Grünflächen oder städtebauliche Achsen.
  • Wie sind die Auswirkungen auf die Umwelt? In den Blick genommen werden hier zum Beispiel Auswirkungen auf den Baumbestand oder die Luftqualität.
  • Wie steht es um die Kosten und Förderfähigkeit?

 

Kriterienkatalog des Interessenbeirats

Für die Beurteilung, welche Streckenvarianten möglich und am Ende auch umgesetzt werden, spielen verschiedene Kriterien eine wichtige Rolle. Ein wichtiger Punkt ist der Wunsch der Bürgerschaft, der in der Arbeit des gewählten Interessenbeirats herausgebildet wird.

Dieser Beirat hat verschiedene Kriterien in einem Kriterienkatalog gesammelt, die aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger wichtig sind. Dieser Katalog dient der Bewertung der verschiedenen Streckenabschnitte und ist das entscheidende Instrument, mit dem der Beirat eine Vorzugsvariante finden und der Stadtpolitik vorschlagen möchte. Hier können Sie den Kriterienkatalog einsehen und herunterladen:

 

Weitere Infos zum Gesamtzeitplan für das Ausbauprojekt „M wie Zukunft – Meine Straßenbahnstadt" finden Sie unter Ablauf und Planungsprozess.